1306

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Quix: 

"Geschichte der ehemaligen Reichs-Abtei Burtscheid, 
von ihrer Gründung im 7ten Jahrhunderte bis 1400"

(Auszüge)

1135: wurde eine gewisse Frau Namens Senneheld befreit und mit ihren Nachkömmlingen dem Stift überschrieben (?) durch dessen Probst Richerus und dessen Vogt Eifelbertus de Brules

1225: H. Engelbert, Erzbischof von Köln wird ermordet (verwaltete das Kloster); der Vogt Gerhard I. erneuert seine Feindseligkeiten gegen die Abtei

1226: wird eine Übereinkunft zwischen der Abtei und dem Vogte getroffen (nähere Angaben dazu finde ich z.Zt. nicht)

1227: der edle Herr Wilhelm Puls schenkt der Abtei seinen Hof zu Hillehaben unter Mecheln

1231: Die Aeltern der Abtissin schenken der Abtei die Grünenthals-Mühle; der Vater ist Arnold von Gimmenich (Schultheiss zu Aachen)

Die Großmutter der Abtissin heißt Helswendis, die Schwester Jutta, Gattin des Arnold I. von Frankenberg, er ist Vogt zu Burtscheid!

Die Brüder der Abtissin: Johann, Kanonicus des Münsterstifts in Aachen; Heinrich; Arnold - folgte seinem Vater im Schultheißenamt!

nach 1230: Ritter Ricolf aus dem Adelsgeschlecht von der Forst macht große Schenkungen an die Abtei mit der Option, dass er oder seine Erben, wenn sie wollen, die ganze Schenkung für 50 Marken kölnischer Wehrung wieder von der Abtei abkaufen können.

Drei Töchter des Ritters nehmen in dem Kloster den Schleier. Hierüber existiert eine Urkunde der Abtissin Helswendis

1232: der Bischof von Lüttich, Johann, vereinigt die Pfarrkirche zu Villen mit der Abtei.

1234: Schenkung des Ritters Amelius von Owe (dessen Töchter waren in den Orden eingetreten) mit Einwilligung seines Sohnes Johann in die Hände der Abtissin Helswendis im Beisein der Priorin, ebenfalls Helswendis genannt.

1236: Kaiser Friedrich II. nimmt das Kloster mit seinen Besitzungen in seinen besonderen Schutz.

1238: Heidenricus von Tuneborch, Kanonicus der Münsterkirche zu Aachen macht eine Schenkung für das Versprechen der Abtei, eine Memoire für die Aeltern des Wohltäters auf ewig zu halten. Gegenwärtig: der Abt von Heisterbach, Visitator der Abtei Burtscheid, Heinrich, die Abtissin Helswendis, der Prior Gerard, von Seiten des Münsterstifts Dechant Thiricus, der Sänger Conrad (Urkunde 29)

1238: Ritter Arnold, Vogt von Burtscheid

1242: Agnes, Tochter des Rütger Malebrancke nimmt den Schleier und schenkt verschiedene Zinsen

1244: Margreth, Wittwe des verstorbenen Gerhard, Sohn des Ritters Heinrich von Punt schenkt einen Zins

1243: Abtissin Helswendis

1249: Ritter Heinrich von Hamal verkauft Land zu Helta oder Elta; der Kauf wird durch Lehenherr Arnold, edler Herr von Helslo (Elsloo oder Elsen) bestätigt

1251: Ritter, Arnold Vogt zu Burtscheid

1252: Vogt Arnold bestätigt den Vertrag mit der Abtei

1252: der Erzbischof von Köln, Conrad verleibt der Abtei die Pfarrkirche zu Burtscheid ein; wird in der Folge vom Pabst und vom Domkapitel Köln bestätigt.

vor 1256: Tod der Abtissin Helswendis I.

1256: Abtissin Helswendis II. (in einer Urkunde von 1256 Helswengis geschrieben; ist bei der Übereinkunft von 1226 noch zu jung um dabei gewesen zu sein)

1272: Abtissin Sophia

1275: Abtissin Ermegardis

1294: Abtissin Helsmudis

1300: Abtissin Jutta; Vogt Emund von Frankenberg; die Abtissin erlaubt 1336 die Bildung der Tuchmacherzunft (Gilde) in Burtscheid, Bruderschaft genannt

Vogt und Abtissin stehen in gutem Einklang miteinander

1302: der Aachener Schöffe Yvelon, dessen Tochter Eva Nonne in der Abtei war, vermacht seiner Tochter einen Zins zulasten der Steinmühle; nach dem Tod der Tochter sollte dieser an die Abtei fallen.

1307: Abtissin Jutta - Grundfrau der Herrschaft Burtscheid

1317: Abtissin Elisabeth - "...von der so wenig, wie von ihren 4 Vorfahren, bekannt ist, aus welchem adeligen Geschlechte sie entsprossen ist." (Quix)

um 1317: Der Vogt von Burtscheid, Johann I. vorn Frankenberg lebte mit der Abtei im besten Einverständnis. Sein Sohn, Arnold, war Dechant des Münsterstifts, und ein anderer Sohn von ihm, der ebenfalls Johann hieß ... war von der Abtissin mit der einträglichen Pfarre von Rütten vesehen worden.

(Die Frankenberger nannten sich zu dieser Zeit "de Porcheto")

1321: Abtissin Elisabeth

1325: Aleidis I. von Müllenarck

1338: Mechtildis I. von Schonau

1338: "Den Brief besiegelten der Vogt und Meier (Anmerkung Quix: Also waren die Vogtei und Meierei in einer Person vereinigt) Sibertus von Aldenhoven."

1347: Der Schöffen der Herrschaft Burtscheid; Heinrich Scheiffer (Schäfer?).....

"Nunmehr nahet die Epoche heran, in welcher die Abtei aus Noth gezwungen, die Meierei über Burtscheid an die Stadt Aachen übergab."

... "Ihr größter Streit aber, der fast immer anhaltend blieb, waren die Mißhelligkeiten mit ihren Vögten, den Herren von Frankenberg...."

ca. 1352: Abtissin Mechtildis II. von Bongart

Wahrscheinlich hat die Uebertragung der Meierei an die Stadt Aachen im ersten Jahre der Regierung der Abtissin Mechtildis von Bongart, die eine Tochter des Ritters, Reinards von Bongart war, Statt gefunden....

Abtissin blieb Grundfrau von Burtscheid...

Später kauft die Abtei die Vogtei über Burtscheid...

1355: Meier Conrad von Robeytrath

1363: Abtissin Richardis von Ülpenich (ist vor 1390 gestorben)

1390: Abtissin Aleidis II. von Müllenarck; Priorin Elisabeth von Serfs; Subpriorin Aleidis von Brandenburg (Anm. Quix: Im Pfarrdorfe Raeren Kr. Eupen. Aus dem adeligen Schlosse Brandenburg wurde nachher ein Kreuzbrüder-Kloster, welches Kaiser Joseph II. aufhob.)

1395: Abtissin Richmodis von Schellart zu Obbendorf

 


Quix: 

"Die Frankenburg, insgemein Frankenberg genannt 
und die Vogtei über Burtscheid" 

(Auszüge)

1306 erstmals urkundlich erwähnt die Frankenburg; der Vogt über Burtscheid nennt sich Emund, ein Sohn des verstorbenen Johann von Frankenberg....Wahrscheinlich hat der Vater des gedachten Johann, Arnold I. im Anfange des 13ten Jahrhunderts mit dem Baue der Frankenburg angefangen, die er eine Franke d.i. unabhängige Burg nannte.

Der eigentliche Vogt über Burtscheid ist der Herzog von Limburg, von dem die Herren von Frankenberg die Vogtei zum Lehen erhielten!

Nicht lange nach seiner Erbauung wurde Frankenberg ein Lehen der Markgrafen von Jülich.

1352: Vogt Arnold von Frankenberg, die Stadt Aachen ist Inhaberin der Meierei zu Burtscheid

Als die Familie Merode, genannt Frankenberg, ausgestorben war, kam Frankenberg an die Merode-Hoffalize. Johann Merode gen. Hoffalize - Herr zu Kalkofen wurde im Jahre 1583 mit Frankenberg belehnt.

Die Vögte:

ohne Datum:...dessen Vogt der Herzog von Limburg (Die Abtei hatte diesen zu ihrem Vogte genommen, weil er als ein mächtiger Nachbar, sie besser und kräftiger beschützen konnte.), der aber die Vogtei schon frühe den Rittern von Rode-Frankenberg zum Lehen gegeben hatte.

1226: Übereinkunft zw. der Abtissin und Vogt Gerhard (für sich und seine Erben); Brüder des Vogts: Heinrich und Reynhard

1252: der gedachte Vertrag wurde im Jahre 1252 nicht nur von dem Vogte Arnold erneuert, sondern auch von dem Herzoge von Limburg, Walram als Obervogte bestätigt.

1261: Arnold Vogt von Burtscheid...

(Die Herzogen von Limburg starben früh aus, das Herzogthum ging im Jahr 1289 an die Herzogen von Lothringen und Braband über.)

1351: die Meierei Burtscheid wird der Stadt Aachen übertragen

1352, den 2. und 3. Februar: ein Vergleich regelt die Verhältnisse des Vogte und des Meiers gegen einander

1501: Vogt Andreas II. streitet mit der Abtei um die Gemeinde-Waldung Oberbusch; Erzherzog Philipp, als Herzog von Limburg und dessen höchster Gerichtshof in Brüssel urteilt gegen Andreas. Der Vogt erkennt die Kommission und das Urteil nicht an. Er behauptet, weder er noch seine Vorfahren hätten die Vogtei von einem Herzoge von Limburg zu Lehen erhalten, sondern sie wäre Erbvogtei, die seine Vorfahren vom Deutschen Reich erhalten hätten.

Der Herzog von Braband, Limburg etc. entsetzt Andreas der Vogtei.

1516, Ende Juli: Adam von Frankenberg, ältester Sohn des Andreas erscheint vor dem Gericht in Brüssel im Auftrag seines Vaters und "übergab eine Supplick, in welcher er sagte, daß seine Vorfahren über mehr als 100 Jahre die Vogtei als ihr Eigenthum und Erbgut besessen hätten. Sie wären auch nie ermahnt worden, dieselbe von Jemanden zum Lehen zu empfangen, daher hätten sie nicht gewußt, daß die Vogtei ein Lehen von Limburg wäre. In welcher Unwissenheit sie noch mehr wären gestärkt worden, weil die Limburgischen Lehenbücher, die seine Eltern hätten durchsehen lassen, nichts von einer solchen Belehnung enthielten. Dazu wäre die Herrlichkeit Burtscheid im Deutschen Reich gelegen, und stände also nur unter dem Kaiser. Alles dieses hätte die Überzeugung bei ihm und seinem Vater hervorgebracht, daß sie nicht schuldig gewesen wären eine Belehnung der Vogtei bei dem Herzoge von Limburg nachzusuchen. Aus dieser Ungewissenheit wären die Streitigkeiten zwischen seinem Vater, der Abtei, Gemeinde und dem Könige von Spanien [Karl V. als Herzog von Limburg] entstanden, während welcher sein Vater ohne Urtheilsspruch der Vogtei entsetzt worden sey."

Es wird um Verzeihung gebeten.

Am 02. August 1516 lässt der König Gnade vor Recht walten und belehnt Adam von Frankenberg mit der Vogtei. In der Zeit zwischen dieser neuerlichen Belehnung der Falbenbergs und der Entsetzung des Andreas war Gerhard von Kaldenbach vom hohen Rath als Vogt eingesetzt gewesen.

"Sollte der König sich einen Statthalter nehmen, so soll dieser vorher dem Könige als seinem Obervogte den Eid leisten, und Treue schwören."

1538: erneuter Streit zw. Vogt und Abtissin, weil Grenzpfähle in der Vergangenheit (1452) ohne ihr Beisein (als Grundfrau) gesetzt worden waren. Der umstrittene Pfahl wird neu gesetzt - im Beisein der "Ehrw. Frau Abtissin, des Junkers von Frankenberg des Vogtes, der Bürgermeister und Abgeordneten der Stadt Aachen"

1580: die Herren von Frankenberg sind ausgestorben; die Letzte aus diesem Zweig, Anna von Merode-Frankenberg, setzt ihren Oheim, Johann von Merode-Hoffalize, zu ihrem Erbe ein und vermacht ihm auch die Vogtei über Burtscheid, "...denn es war noch nicht bestimmt, ob die Vogtei nur ein Mannslehen war oder nicht."

1609: Johann Herrmann von Bawr, dessen Großmutter Elisabeth von Merode-Frankenberg war, will Besitz von der Vogtei nehmen, was ihm 20 Jahre zuvor abgeschlagen worden war. Er bevollmächtigte Johann von Poland, Meier zu Frambach, für ihn die Belehnung der Vogtei bei der Lehenkammer zu Limburg zu empfangen, die ihm auch in Abwesenheit des Statthalters ertheilt wurde (11.05.1610). Johann Hausmann als Abgeordneter des Lehenshofes informierte den Johann Merode-Hoffalize, der in Aachen in der Pontstraße wohnte, daß er von der Vogtei abstehen müße.

Am 20.06.1610 wird Johann von Paland als Vogt eingesetzt.

Johann von Merode-Hoffalize legte zunächst nur Opposition dagegen (da es nur um die Vogtei ging) ein und wandte sich an den hohen Rath in Brüssel, wurde den 17.01.1614 von diesem abgewiesen. Daraufhin wurde am 23.01.1614 der angesetzte Statthalter (Johann Vorst) des Vogtes vom Lehenhofe zu Limburg zur Eidesleistung zugelassen.

Der neue Statthalter reklamierte alsbald die Merode-Frankenbergischen Güter für Johann von Bawr und zwang die Pächter, an ihn zu zahlen.

10.07.1616: Das Schöffengericht zu Burtscheid bestätigt Johann von Merode-Hoffalize in seinem Besitzstand und bestätigt die Gültigkeit des Testaments der Anna von Merode-Frankenberg. Über diesen Rechtsstreit starben (1628) Johann (von Merode-Hoffalize) und sein Sohn Franz. Seine Wittwe und ihre minderjährigen Kinder setzten den Rechtstreit zunächst nicht fort. 1630 heiratet sie den Herren de Fourneau genannt Kruykenborgh. Dieser setzte in Kenntnis der Rechtsansprüche den Streit fort. Auch dieser starb darüber und die Elisabeth Bertolf von Belven heiratete 1646 zum dritten Mal, und zwar den Freiherrn Werner von Poland.

25.07.1633: Johann Herrmann von Bawr wird mit seinem Sohn Johann von den holländischen Staaten als Vogt von Burtscheid bestätigt. Er nahm den Namen von Frankenberg an. Seine Frau war Maria Freifrau von Merode zu Warhaus. Sein Sohn Johann von Bawr Frankenberg Dockum und Romilian war mit Maria Freifrau von Scheidt gen. Weschpfenning verheiratet. Er starb 1647 und hinterließ mit seiner Gemahlin minderjährige Kinder: Johann Friedrich, der nachher Churpfälzischer Hofkammerrath, Amtmann zu Lewenberg, Obrist zu Pferd und Brigadier wurde, und die Maria Katharina von und zu Weichs heiratete, Maria Margaretha Gemahlin des Heinrich Bertram von Zwieffel zu Oberheid, und Anna Elisabeth Gemahlin des Wolfgang Günther von Norprath zum Dyck.

10.12.1647: Die Wittwe des Johann von Bawr zu Frankenberg usw verkauft wg. finanzieller Not die Vogtei über Burtscheid an Adam Wilhelm Freiherrn von Schellard zu Obbendorf, Herren zu Gürzenich und Erbvogt zu Lontzen mit Bewilligung des Lehenhofes zu Limburg.

08.02.1648: Der Verkauf wird vom Lehenhof zu Limburg genehmigt.

1649: Die Abtissin nahm ihr als Grundfrau zustehendes Einstandrecht in Anspruch mit Bewilligung des Königs von Spanien als Herzog von Limburg und nimmt die Vogtei mit den dazugehörigen Gütern an sich, indem sie die Kaufschillinge dem Herren Ankäufer zurückstellte.

Seither war die Abtissin zugleich Vogtin über Burtscheid.

Der der Rechtsstreit um den rechtmäßigen Erben war aber immer noch in der Schwebe (die Freifrau von Paland hatte den Prozess auch gegen den Freiherrn von Schellard weitergeführt).

1726: Der Rechtsstreit wird zugunsten der Erben der von Merode-Hoffalize mit Erlaß des Schadens und der Kosten entschieden. Das bringt die Abtei in schwere finanzielle Schwierigkeiten. Die Abtissin nimmt Regreß gegen die Grafen von Bawr zu Frankenberg und nach deren Tod gegen die Freiherren von Walldot zu Königsfeld, welche die von Bawr beerbt hatten.

1778: Dieser Rechtsstreit endet mit Vergleich 

Der Kauf des Dinghauses:

28.09.1586: Wilhelm Braun, Werkmeister, Mathias Schrieck, Rentmeister der Stadt Aachen, der Vogt von Burtscheid, Johann von Merode gen. Hoffalize und Antonius Schlebusch, Schöffenmeister in Burtscheid, kaufen ein Haus unten an dem Driesch in Burtscheid, neben Heinrichs Moltz Erbe und Bädern und dem gemeinen Wege, den nach St. Michaels Kirche führt, zum Behufe des Schöffenstuhls, um als Ding- und Gerichtshaus zu gebrauchen. Vor diesem Kauf hatte das Gericht in Burtscheid kein eigenes Local. Wenn etwas an dem ehemaligen Gemeinde-Hause Leuff gen. zu bauen war, so lieferte die Gemeinde das Material und die Stadt Aachen als Inhaberin der Meierei zahlte den Taglohn.


Links:

http://home.t-online.de/home/RReuters/Ederen/Buch/b_0080.htm

http://www.freiherrvonpallandt.de/Breitenbend/breitenbend.html


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