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Als Amtsbezirk und bescheidener Mittelpunkt von einigen kleinen D�rfern und Bauernschaften, liegt Neuguth im Nordosten des Kreises, zwischen den landwirtschaftlich genutzten Fl�chen im S�den und dem sich nach Norden ausweitenden staatlichen Forst. Diene Nahtverbindung pr�gte Leben und Charakter des Dorfes seit seinem Bestehen. Vermutlich in der Ordenszeit, um 1400, bauten die ersten Siedler ihre H�user rund um den Dorfsee, d.h. um die sp�tere Wiese von Albert Lohn. Der Dortbrunnen, in unserer Zeit eine stabile Pumpe, stand vor dem Anwesen von Max Reddies. Die �lteste Kneipe mit Kr�merladen war das Gesch�ft von Sigmund Baum.
Das Gesch�ft von Sigmund Baum.
Aus der Polenzeit stammt die Buschamenka (Boza meka), zur Verehrung der Gottes Mutter, an der Weggabelung nach Neuhof-Josefshof. 1772 wurde das Dorf, l�ngst der Stra�e nach Norden, erweitert. Aus Pommern kamen Neu Siedler, die alle ev.-luth. Glaubens waren, und machten die L�ndereien beiderseits des M�hlenweges in Richtung Prechlauerm�hl nutzbar. An Handwerkern lie�en sich im Ort je ein Zimmerer, Maurer, Tischler, Stellmacher, Schmied, Schuhmacher, Schneider, Metzger und B�cker nieder. Au�erdem entstand ein Gasthof mit Stallungen zum Ausspannen. Im Schnittpunkt der Briesener Stra�e und den Wangeleven weg wurde die erste Schule gebaut. Lebten die Menschen in Neuguth �ber Jahrhunderte ausschlie�lich vom Ackerbau und kleinen Nebenverdiensten im Forstfiskus, so trat mit dem Anschlu� der Gemeinde an das Eisenbahnnetz (um 1900), die gro�e Wende ein.
Der Bahnhof
Ein t�chtiger Handwerksmeister, " der dick Lenz" (Vater von Lehrer Lenz), gr�ndete in Neuguth ein Bau Gesch�ft. An der Stra�e zum Bahnhof errichtete er dann ein S�gewerk, und bald entstand auch eine moderne Kornm�hle.
Das S�gewerk
F�r seine Arbeiter baute er im Reihendorf die sogenannten H�uslerstellen. Das Wirtschaftsleben nahm fortan einen starken Auftrieb. Die Landwirtschaft konnte ihre Produkte endlich ohne Transportschwierigkeiten absetzen. Das gro�e Waldgebiet der Schlochauer Heide wurde zum unersch�pflichen Reservoir f�r die Holzindustrie. Ihren Erwerb in der Forstwirtschaft fanden die Kulturfrauen, die Waldarbeiter und die Holzfuhrleute; andere arbeiteten ia S�gewerk oder als Bau- handwerker. Die Namen: Albert Lahn und August Bettin, die in ihrem langen Arbeitsleben viele Geb�ude in der Heimat errichtet haben, m�gen hier f�r alle anderen T�tigen stehen. Doch nicht nur die Wirtschaftsg�ter nahmen den Weg �ber die Eisenbahn, auch die Menschen pa�ten sich der Zeit an. Ein Teil der Nachkommen aus den durchweg kinderreichen Familien zog in die Fremde. Meist wurden die jungen Leute als Saisonarbeiter f�r Ziegeleien, Baumschulen und Konservenfabriken nach West und Mitteldeutschland angeworben. Zum Winter kehrten sie in die Heimat zur�ck; einige blieben aber auch am Arbeitsplatz und gr�ndeten dort ihren Hausstand. Ein besonderer Anziehungspunkt war - insbesondere f�r die M�dchen- die Reichhauptstadt Berlin.
Der I. Weltkrieg machte die f�r Neuguth so hoffnungsvoll begonnene wirtschaftliche Entwicklung zunichte. Zw�lf junge M�nner und Familienv�ter mu�ten im Verlaufe des Krieges ihr Leben opfern. Ab Januar 1920 verlief die deutsch-polnische Grenze bei der Bauer schaft Krasenfier - Gut Eichenfelde, Neuguth war Grenzdorf geworden - es hatte ca. 1/3 seines Hinterlandes verloren. Arbeitslosigkeit und Inflation brachten Jahre des Hungers und der Not.
In diesen Jahren traten die j�dischen Mitb�rger, Cuno Jakobi und Sigmund Baum, erw�hnenswert hervor. W�hrend Jakobi die Torfproduktion mit Maschinen in Gang brachte, organisierte Baum den Absatz der Waldfr�chte, der Beeren und Pilze. Das Entgelt, welches die Menschen damit verdienten, war gewi� gering, aber, es half �ber die Not Zeit hinweg. Frau Minna Scharmer aus dem Forstamt Pflasterm�hl, berichtet, wie sie in jenen Jahren mit Pilzen und Beeren, zu fr�her Morgenstunde 11 km weit nach Neuguth gelaufen ist, um daf�r die notwendigsten Lebensmittel f�r ihre Familie einzutauschen. Mit Hochachtung spricht sie noch heute davon, wie Sigmund Baum die weit her gereisten Frauen vor dem Heimweg mit einen Imbi� und einer guten lasse Kaffee versorgte.
Die nach der Inflation einsetzende Verbesserung der wirtschaftlichen Verh�ltnisse befl�gelte auch das Kulturleben der Gemeinde. Innerhalb des Gesangvereins wirkten ein Mandolinenclub und eine Theater Laienspielschar von beactlichem Niveau. Zu den Auff�hrungen, anl�sslich der Wintervergn�gen im Saale Rahmel, und ebenso zu den Sommerfesten in K�hns W�ldchen, str�mten die Menschen von nah und fern zusammen. Die Reichsbahn setzte von Schlochau und Rummelsburg her Sondertriebwagen ein.
Sigmund Baum, Motor und Seele des Gesangvereins hat sich in den 20er Jahren um Neuguth verdient gemacht. In den politischen Wirren des 2 Weltkrieges musste er im M�rz 1940 mit seiner Familie die Heimat verlassen - seither sind alle verschollen.
B�rgermeister der Gemeinde waren seit der Jahrhundertwende: Hermann Dahlke (1905-30), Albert Kuhn (1930-33), und Bernhard K�hn (1933-45). Als Lehrer wirkten an der 3 klassigen Volksschule seit 1920, Georg Ha�, Hieronymus Lenz, und einige Junglehrer.
Die Lehrers Georg Hass und Hieronymus Lenz. Fotos von Wolfgang Hass.
Das Lehrers Haus.
Kirchedorf f�r beide Konfessionen war das 6 km entfernte Sampohl. Die dort zuletzt wirkenden Geistlichen hiessen Pastor Grunwald (ev.) und Pfarrer Skierka (kath.) Wer zum Arzt, zur Apotheke, zu Drogerie und in ein Fachgesch�ft wollte, mu�te 8 km weit Prechlau.
Der 30, Januar 1935 begann auch bei uns mit Fackelzug und Feuerschein. - Zw�lf Jahre sp�ter brannte es wieder lichterloh. Von Damerau kommend, r�ckte die russische Armee am Feb. 27, 1945 in Neuguth ein. Aus der Bev�lkerung waren einige Familien rechtzeitig per Eisenbahn geflohen. Weitere kleine Gruppen haben kurz vor dem Einmarsch der Russen die Flucht �ber die Landstrassen versucht. Von diesen erreichte nur eine Familie das rettende Schiff im Ostseehafen, die �brigen kehrten hoffnungslos in ihre H�user zur�ck. In Herbst 1945 begann die Ausweisung aus der Heimat. Zuerst die Alten und Kranken; Arbeitsf�hige mussten z.T. noch Jahre zur�ckbleiben. Der 2 Weltkrieg forderte mehr als 70 Menschenleben.
Wo befinden sich die Neuguther heute? Rund 70 Familien leben in der Bundesrepublik, etwa 20 in der DDR. 12 Familien teils auch nur deren Angeh�rige sind in Nowa Wies, wie Neuguth heute hei�t, verblieben.
Fotos von Wolfgang Hass.
Die Familie Hass, mit andere Leute von Neuguth.
Die Heiraten von Cristel Hass.
Die Hass Grosseltern.
Klara Fleichmann und Georg Hass.
Ein Bild von 1920 Neuguth, Gelegenheit unbekannt. Der Mann auf
der Linke ist Georg Hass (der Lehrer). Bild von Wolfgang Hass.
Familiennamen in Neuguth
Austen
Baum
Block
B�hnke
Brenner
Gabriel
Gerschewski
Gohl
G�tzmann
G�nter
Hass
Henke
Kabbat
Kaps
Kasischke
Kleemann
Kontek
K�hn
Lahn
Lenz
Macke
M�nzel
Nitzke
Pardun
Pooch
von Pru�ki
Radtke
Rahmel
Reddies
Richter
Schneider
Sieg
Sternberg
Vergin
Wiese
Wollschl�ger
von Zaluskowski
Zabback
Der Hintern von eine Zollh�user in Neuguth. Foto von von Adalbert Mikoteit.