(Brev fra Olga
til Hedvig Nikoline
Frederikke Ørum)
Moskau, d. 18. Sept. 1918
Liebe Schwiegermutter!
Empfangen
Sie die herzlichsten Glückwünsche zu Ihrem Geburtstage, und
vor
allem wünsche ich Ihnen, dass Sie Ihren nächsten Geburtsdag
zu Friedenszeiten
feiern .
Es hat
uns sehr gefreut durch den Konsul zu erfahren, dass es Ihnen wohl
geht, aber leider haben wir schon sehr lange keine Briefe von Ihnen
bekommen,
so dass Svend meint, vielleicht befördert das Konsulat nicht mehr
Privatbriefe.
Wir
leben immer noch auf dem Lande und hatten die Absicht hier noch so
lange, wie möglich, zu bleiben, aber in der letzten Zeit ist das
Wetter sehr
schlecht geworden und, nachdem man die Uhr auf eine Stunde
zurückgestellt hat,
wird es sehr früh dunkel, so dass es jetzt keinen Zweck hat hier
länger zu
bleiben.
Verflossenen
Sommer haben wir uns viel im Garten beschäftigt, besonders
Svend hat seine Ganze freie Zeit dort gearbeitet und, da man so viel
von Hunger
sprach, haben wir mehr Kartoffeln, als Blumen gepflanzt. Doch in
unserem Garten
ist es viel zu schattig, und deshalb will noch nichts reif werden.
Übrigens
hungern wir noch lange nicht, und für Geld kann man ja
schliesslich alles bekommen. Svend meint, wenn es hier ganz schlecht
gehen
wird, dann fahren wir nach Dänemark; ich möchte auch
schrecklich gern dorthin,
muss aber leider gestehen, dass ich immer noch nicht Dänisch
gelernt habe.
Svend ist ein wenig faul, mir Stunden zu geben, ich bin auch nicht
besonders
fleissig, so kommt es, dass ich gar keine Fortschritte mache, sonst
würde ich
Ihnen nicht deutsch schreiben. Ich hoffe aber, Sie werden es mir nicht
übernehmen, und ich werde mir auch Mühe geben, schneller
Dänisch zu lernen.
Es
grüsst Sie und Schwiegervater herzlich
Olga.
Kære Mor!
Ogsaa jeg ønsker Dig endnu engang Lykke med
Fødselsdagen, og jeg haaber, at det ikke vil vare alt for
længe, inden vi atter
ses.
Alt er vel her, og der er ingen Nyheder af
Betydning.
Kærlig Hilsen til Dig og Far og hele Familien
Din Søn
Svend